Unsere Neuenkirchener Konfirmandinnen und Konfirmanden besuchten zusammen mit den Konfis der Markusgemeinde Schneverdingen und der Friedenskirchengemeinde Heber Anfang Mai das ehemalige Konzentrationslager Bergen-Belsen.
Sie begannen ihre Exkursion an der ehemaligen Verladerampe. Die 46 Jugendlichen wurden von drei jungen pädagogischen Mitarbeitern des CVJM in zwei Gruppen über das Gelände geführt.
Zunächst bekamen sie eine Einführung in die geschichtlichen Hintergründe des früheren Kriegsgefangenen- und späteren Konzentrationslagers. An dem exemplarischen Waggon konnten sie sich hineinversetzen in die beengte Lage der Häftlinge auf dem viehgleichen Transport.
Von der Rampe aus fuhren die Schülerinnen und Schüler per Bus die etwa sechs Kilometer zum ehemaligen Lagereingang – ein Weg, den die geschwächten Gefangenen zu Fuß zurücklegen mussten. Dieser Weg von hinten über das Gelände ist besonders eindrücklich, weil er ermöglicht, sich in die Situation der Männer, Frauen und Kinder einzufühlen.
An der Ausgrabungsstelle der Entlausungsstation hörten die Konfirmanden in einem Zeitzeugenbericht, wie die Häftlinge im Lager das erste Mal gedemütigt wurden: unter anderem durch das Ausziehen ihrer Kleidung, Abschneiden der Haare, bewusste Verunsicherung, ob es sich möglicherweise um eine Gaskammer handeln könnte.
Die baulichen Reste eines Pools, der zum Wohngebäude eines SS-Aufsehers und seiner Familie gehörte, in unmittelbarer Nähe zu Leichenbergen gelegen, offenbarte eine erschütternde Diskrepanz von Luxusleben und Tod.
An den Überresten von Block 9 und 10 wurden den Jugendlichen über Zeitzeugenberichte weiterhin klar, unter welch lebensfeindlichen Bedingungen die Männer, Frauen und Kinder zurechtkommen mussten, zu welchen erniedrigenden Tätigkeiten an den Latrinen die Gefangenen gezwungen wurden und welche Diskriminierung insbesondere Frauen im Lager erfahren haben. Durch die persönlichen Schilderungen von Gefangenen blieb die Zahl der 52 000 Toten in Bergen-Belsen nicht abstrakt, sondern das Leid der einzelnen wurde konkret vorstellbar.
Im anschließenden Besuch der Ausstellung richteten die Jugendlichen ein besonderes Augenmerk auf Kinder im Konzentrationslager.
Ein Gang über das Außengelände zum Obelisken und zur Inschriftenwand sowie zum Gedenkstein für Margot und Anne Frank schloss den Rundgang über das Gelände ab.
Die Jugendlichen fuhren mit vielen Eindrücken und einem betroffen machenden Einblick in das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte nach Hause.
Pastorin Maren Zerbe